25.10.2005
T-Mobile MDA Pro

Als erstes Gerät im Deutschen Markt mit Microsoft Mobile 5
erscheint der T-Mobile MDA Pro. Die Erwartungen sind hoch, gerade
in Verbindung mit dem neuen Push-Dienst von Microsoft, der im Exchange
Server 2003 SP2 enthalten ist und MS Mobile 5 auf dem Endgerät
voraussetzt.
Erster Eindruck
Das Gerät macht einen gut verarbeiteten Eindruck, jedoch wirkt
das Gehäuse für ein knapp 900Euro Gerät zu preiswert.
Hier behält sich die günstigere compact Klasse eine deutlich
hochwertigere Haptik im Alukleid vor.
Die Ausstattung hingegen lässt fast keine Wünsche mehr
offen: IrDA, Bluetooth, W-LAN, UMTS, Triband, 2x Kamera „1.3MP
für Foto“ und „VGA für Videotelefonie“,
Qwertz Tastatur und ein Speicherkartenslot für SD-Card. Es
fehlt lediglich das vierte GSM-Band und das zweite UMTS-Band, um
weltweit verbunden zu sein.
Die sehr vielen Schnellstart-Tasten am Gehäuse (EIN/AUS, Telefontasten,
Laut/Leise, Licht, Foto, VoiceRecorder und Reset) führen den
Nutzer mit wenigen Handgriffen zum Ziel.
Das zweite Highlight neben den umfangreichen Kommunikationsmöglichkeiten
ist das dreh- und klappbare hochauflösende (640*480) Display,
das das Gerät entweder in ein SubSubNotebook oder einen Pen-Organizer
verwandelt. Die im Notebook-Mode freigelegte Tastatur ist übersichtlich
gestaltet und hat einen guten Druckpunkt.
Die Navigation zwischen den einzelnen Programmen sowie der Aufruf
von Funktionen ist erstaunlich zäh und recht ungewohnt für
ein Windows CE Gerät. Entweder muß Microsoft hier noch
ein wenig an seinem Mobile 5 feilen oder dem PDA wurde ein unterdimensionierter
Prozessor eingesetzt, um Strom zu sparen.
Telefonfunktion
Anrufe sollten aus dem Adressbuch getätigt werden. Die direkte
Zifferneingabe ist sowohl über den Touchscreen wie auch über
die Tastatur möglich, wobei letzteres sich als sehr umständlich
erweist, wenn man ohne Headset telefonieren möchte, da nach
der Eingabe der Rufnummer über die Tasten das Display gedreht
und zugeklappt werden muß, um es sich an das Ohr zu halten.
Grundsätzlich ist für Telefonate ein Headset (Kabel oder
Bluetooth) angeraten, da es über die „Ohr-Navigation“
zu vielen ungewollten Programmaufrufen kommen kann.
Synchronisation via ActiveSync
Die neue ActiveSync Software 4.0 macht einen guten Eindruck
und ist gegenüber dem Vorgänger wesentlich moderner geworden.
Es ist nun auch möglich, von zwei verschiedenen PC’s
mit dem MDA zu synchronisieren. Außerdem erkennt ActiveSync
das Gerät immer unter dem selben Profil.
Akku und Laufzeit
Wie bei allen Li-Polymer Akkus empfiehlt sich auch hier eine Erstladezeit
von 12 Stunden. Die Akkulaufzeit beträgt bei einem Mischbetrieb
zwischen Telefonieren und Organisieren gut einen Tag, was recht
unbefriedigend ist, zumal der Stromverbrauch durch UMTS und/oder
WLAN Verbindungen noch deutlich erhöht wird.
Netzwerkkonfiguration und Verbindungen
Die Konfiguration von Wireless LAN und USB LAN ist recht umständlich;
wichtige Funktionen fehlen bzw. können nicht verändert
werden. Dieses könnte eine Einschränkung des T-Mobile
Brandings sein. Die W-LAN Verbindung lässt sich über WPA2
verschlüsseln und entspricht somit dem derzeit höchsten
öffentlichen Sicherheitsstandard. Sehr komfortabel ist der
Verbindungswechsel zwischen GRPS, UMTS und W-LAN realisiert worden.
Einmal eingerichtet, erkennt das Gerät selbstständig den
aktuell schnellsten Zugang und wechselt automatisch.
Tastatur und schreiben
Die Tastatur fällt mit ihren großen Tasten insgesamt
gut aus und ist auch für Menschen mit großen Händen
treffsicher zu bedienen. Zum Tippen muß man sich eine neue
Methode aneignen. Für eine zehn Fingersystem ist die Tastatur
doch noch zu klein, für das vom BlackBerry bekannte zwei Daumen
System aber schon zu groß. Die ideale Bedienung haben wir
auch noch nicht gefunden.
Interner Speicherplatz
Anders als von Microsoft Windows CE Betriebssystemen gewohnt, liegt
in Mobile5 eine feste Speicheraufteilung vor: 38MB für Daten
und 25MB für Programme.
Providerbindung
Mit dem MDA Pro wurde eine Providerbindung, wie wir sie schon von
den PrePaid-Handys kennen, eingeführt. Jedoch bietet T-Mobile
für einen einmaligen Betrag von 99,50€ eine Freischaltung
auch für SIM-Karten anderer Betreiber an. Die Konfiguration
der notwendigen Zugangsdaten ist hierin jedoch nicht enthalten und
muß vom Anwender selbst recherchiert werden.
Exchange Push Dienst
Der heiß ersehnte Test mit dem neuen Microsoft Push Dienst
konnte leider nicht durchgeführt werden. Neben dem notwendigen
SP2 für Exchange Server 2003 muß auch ein SP1 für
das brandneue Windows Mobile 5 installiert sein, das Microsoft/T-Mobile
aber noch nicht bereitgestellt hat.
Sobald dieses zur Verfügung steht, werden wir in einem separaten
Artikel berichten.
Fazit
Der MDA Pro ist ein hochwertiges Arbeitsgerät für das
MS-Office-Umfeld. Zielgruppe ist der Business User, der auch unterwegs
sehr kommunikativ ist und auch gelegentlich an Word- und Exceldateien
arbeiten möchte. Er verliert nur selten den Kontakt zu seinen
Geschäftspartnern. Schade nur, dass T-Mobile das Gerät
nicht in ein Aluminium- oder Magnesiumkleid gehüllt hat, um
es für den harten Businessalltag robuster zu machen. Auch ein
leistungsstärkerer Akku hätte dem MDA Pro gut zu Gesicht
gestanden.
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